1. Halbjahr 2020
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 wurden insgesamt 257 antisemitische Vorfälle registriert. Den Halbjahresbericht mit vielen weiteren Details finden Sie hier.
Antisemitismus-Definition der IHRA
"Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort und Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und / oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen und religiöse Einrichtungen."
METHODIK & KATEGORISIERUNGEN
Ein wesentlicher Bestandteil der Erfassung, Analyse und Verbreitung antisemitismusbezogener Daten ist die Kategorisierung antisemitischer Vorfälle, die auch zu einer Vergleichbarkeit der Daten auf europäischer Ebene führen soll. Dazu hat das European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia (EUMC), heute Fundamental Rights Agency (FRA), Richtlinien zur Kategorisierung antisemitischer Vorfälle veröffentlicht, die maßgeblich vom britischen Community Security Trust (CST) geprägt waren und sind. Deren Kategorien und Begriffsbestimmungen sollten – so die Empfehlung – "so weit als möglich" übernommen werden.
Neben der in Deutschland beheimateten RIAS hat für das Berichtsjahr 2019 erstmals auch die Antisemitismus-Meldestelle der IKG die internationale Kategorisierung übernommen.
BEDROHUNGEN
Konkret formulierte Androhung physischer Gewalt gegen jüdische beziehungsweise als jüdisch wahrgenommene Personen oder Einrichtungen; die Drohung ist zielgerichtet und kann in schriftlicher oder mündlicher Form erfolgen.
Ebenfalls als Bedrohung kategorisiert werden Bombendrohungen gegen sowie Bombenattrappen bei jüdischen Einrichtungen.
VERLETZENDES VERHALTEN
Antisemitische Beschimpfungen, Äußerungen, Kommentare und Botschaften; Diese können verbal (von angesicht zu angesicht, telefonisch) oder schriftlich (Brief, E-Mail, Onlinemedien, andere elektronische Kommunikationskanäle) erfolgen und sind an eine spezifische Person oder Institution gerichtet.
Hinweis: Um eine Verzerrung der Statistik zu vermeiden wird bei antisemitischen Postings im Onlinebereich die Gesamtheit aller Kommentare zu einem Beitrag (Nachrichten oder Social Media) zu einem einzelnen Vorfall zusammengefasst.
Beispiel: Im November 2019 fanden sich allein im Anschluss an einen krone.at-Artikel über IKG-Präsident Oskar Deutsch 68 antisemitische Kommentare von 55 verschiedenen UserInnen. Diese werden in der Statistik als ein Vorfall zusammengefasst.